Schmökern, schnacken, schmunzeln – Hanns H. F. Schmidt zum 85. Geburtstag

Datum
Thema
Archiv
Lesedauer
0

„Hanns H.F. Schmidt hat als Herausgeber tief gegraben. Regionales wird geboten, Unterhaltsames, Lehrreiches, Bewahrenswertes. Viele Namen und Orte, die genannt werden, zeugen davon. Und auch Niederdeutsches hat wieder seinen Platz“.

Dieses kurze Resümee, das auf dem Kraut- und Räubenkalender (dr. ziethen Verlag) zu lesen ist, lässt sich zugleich als Zusammenfassung & Motto dessen lesen, was Hanns H. F. Schmidt mit seinen Werken geschaffen hat. Am 4. Juli 2022 wäre er 85 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass wird im Literaturhaus eine Werkschau präsentiert und damit ein kleiner Überblick aus dem Bestand des Archivs und der Bibliothek des Literaturhauses über sein literarisches Schaffen für Magdeburg und Sachsen-Anhalt.

Hanns H. F. Schmidt, der im September 2019 verstorben ist, war zunächst als Lehrer für Mathematik und Musik tätig. Das spiegelt sich zugleich in seinem kreativen Wirken: beispielsweise dachte er sich Denk- und Knobelaufgaben aus, die in Tageszeitungen veröffentlicht wurden. Außerdem verfasste er für das Kinderradio Hörspiele. Seine Leidenschaft für Musik brachte er unter anderem mit dem Verfassen und Komponieren von Opern und natürlich von heiteren Stücken zum Ausdruck. Daneben war er allerdings auch im Vorstand des Schriftstellerverbandes des Bezirks Magdeburg sowie als Leiter der Arbeitsgemeinschaft junger Autoren aktiv.

Den meisten wird Hanns H. F. Schmidt jedoch durch seine Vorliebe für Kurioses – zum Beispiel in der Historie von Magdeburg – bekannt sein. Zahlreich sind seine Reportage- und Bildbände sowie Sammlungen von Sagen aus dem näheren und weiteren Umland von Magdeburg und insbesondere von der Altmark. Sein Ziel oder vielmehr seine Berufung war es, Land und Leute einander vorzustellen und literarisch näher zu bringen. Unterwegs in kaum gewürdigten Landstrichen in Sachsen-Anhalt schnappte er überall witzige Anekdoten und Schwänke auf, die er dann auf seine eigene humorvolle Weise wiedergegeben hat. Dass auf seinen literarischen Streifzügen auch Deftig-Derbes zu Tage gefördert wurde, war zugleich Anlass für das Verfassen weiterer „Tolldreister Geschichten“ und „Amoritaten“.

Die Materialien aus den Überlassungen im Literaturhaus zeigen Hanns H. F. Schmidt als einen akribischen Schreiber und Sammler mit dem Drang, Wissen und Wissenswertes festzuhalten, aber vor allem auch seine Lust, Menschen damit zu begeistern. Dass er selbst viel Freude am Aufbewahren und Vermitteln von vergnüglichem Allerlei hatte – „regionaler Geschichte und Volkskunde, Literatur und Kunst, Folklore und Humor“, werden natürlich in erster Linie jene bezeugen können, die ihn gekannt bzw. erlebt haben – oder die Sendungen in der Schmökerkiste des Offenen Kanals verfolgt haben:  Regelmäßig lud Hanns H. F. Schmidt Freunde und Weggefährten ins Studio ein, um mit ihnen gemeinsam Literatur zu entdecken. Bei diesem „Lesegestöber“ war häufig der langjährige Weggefährte Wolfgang Mitschke dabei, einst Buchhändler in Magdeburg und heute Ehrenvorsitzender der Literarischen Gesellschaft Magdeburg. Nicht zuletzt sind die Arbeitsmappen und Manuskripte, die liebevoll gestaltet – beklebt oder handbemalt sind – Zeugen purer Schreiblust von Hanns H. F. Schmidt.

Die Werkschau kann vom 27. Juni bis 8. Juli zu den regulären Öffnungszeiten (montags – freitags 10-16 Uhr) besucht werden.


Mehr Neuigkeiten