Spiel für Kinder: Kinderspiel!

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Robert Seitz (geb. 1891 in Magdeburg; gest. 1938 in Lörrach)

Es waren die eigenen Kindheitserinnerungen an das „Herunterplappern“ endlos auswendig gelernter Verse, welche „vor Güte und Edelmut trieften“, die den in Magdeburg geborenen Dichter dazu veranlasst haben, Spiele für Kindertheater zu schreiben.

Bevor Robert Seitz im Jahre 1924 nach Berlin versetzt wurde, arbeitete er als Angestellter in der Magdeburger Zichorienkaffee- und Schokoladenfabrik Bethge & Jordan. Schon früh literarisch interessiert, widmete er sich in Berlin verstärkt der Schriftstellerei, bis er vier Jahre später seine kaufmännische Anstellung aufgab und schließlich freier Schriftsteller wurde. Neben zahlreichen Erzählungen, Reiseschilderungen und Feuilletons verfasste er seit dem Ende der 20er Jahre auch Texte für Kinder- und Schulopern sowie für Kinderkantaten und sogenannte Spiele, die in Zusammenarbeit mit namhaften Komponisten, wie Paul Hindemith, Paul Höffer oder auch Hugo Herrmann entstanden sind. Robert Seitz habe als Kind selbst „immer endlose Verse auswendig lernen“ und mit „toternstem Gesicht“ aufsagen müssen, daher wollte er vor allem Stücke schaffen, die in den Kindern die Lust und Freude am Theaterspielen wecken. Im Vordergrund steht dabei der Lehrcharakter der Spiele, die laut Hindemith „mehr zur Belehrung und Übung für die Kinder selbst als zur Unterhaltung erwachsener Zuschauer geschrieben“ sind und verschiedene Spielmöglichkeiten und einen breiten Raum zur Improvisation bieten: „im Mittelpunkt dieser Spiele steht die Gemeinschaft aller Kinder […] Sie sprechen nicht in irgendeiner verstaubten Theatersprache, sondern alle reden so, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist“. Die Stücke für Kinder lassen somit vor allem Spielraum für eigene Einfälle!

Robert Seitz war nicht nur Mitbegründer der Magdeburger Künstlervereinigung Die Kugel und Schriftleiter der gleichnamigen Künstlerzeitung, sondern gehörte später u.a. dem Schriftstellerkreis an, der sich um den Verleger Victor Otto Stomps und dessen 1926 gegründeten Verlag Rabenpresse bildete. Die Stadt Magdeburg hat eine Straße nach ihm benannt.


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