Ludwig Turek (1898-1975) - Arbeiterschriftsteller schreibt ersten Science-Fiction-Roman der DDR

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Am 28. August 2023 jährt sich der Geburtstag von Ludwig Turek – Schreiber deutscher proletarischer Literatur – zum 125. Mal.

Der „olle Käpt’n voller Schnurren und Geschichten“ gilt als eigenwilliger Erzähler, der nichts für „Literaten und Schwärmer“ ist. Bekannt wurde er vor allem durch sein autobiografisches Buch und Erstlingswerk „Ein Prolet erzählt. Lebensschilderung eines deutschen Arbeiters“ (1929), das zahlreiche Auflagen erreichte und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Es folgten eine große Anzahl von realistischen Romanen, heiteren Reiseberichten und Erzählungen, die häufig mit „urwüchsigem Humor“ durchdrungen sind. Des Weiteren schrieb er Kinderbücher und Drehbücher für Filme.

Weniger bekannt ist, dass der Arbeiterschriftsteller Turek auch einen utopischen Roman geschrieben hat, der – im Jahre 1949 veröffentlicht – als erster Science-Fiction-Roman der DDR gilt: „Die Goldene Kugel. Phantastischer Kurzroman um Atomkraft und Weltraumschiffe“.  

Hochentwickelte Außerirdische von der Venus kommen am Vorabend eines Atomkriegs auf die Erde, um eben diesen mit der Errichtung eines kommunistischen Regimes bzw. einer proletarischen Revolution abzuwenden. Kaum beachtet seitens der literarischen Kritik, steht der Roman zu Beginn der 50er Jahre auch im Kontext der wissenschaftlich-phantastischen Literatur ziemlich isoliert und bleibt bis Mitte der 50er Jahre der einzige Vertreter des Genres in der DDR.

[Anmerkungen: „Käpt’n Turek“ ist ein häufig verliehener Spitzname für Turek, der auch als Segler bekannt gewesen ist, in der zeitgenössischen Presse; Unter dem Titel „Nicht für Literaten und Schwärmer“ fand am 08.10.1997 eine Veranstaltung der LGM mit Dr. Dagmar Ende (Institut für Germanistik / OVGU) über den eigenwilligen Erzähler Turek im Literaturhaus statt.]

Einen Einblick in das Buch erhält man zum Beispiel im Rahmen der laufenden Projektausstellung zum Magdeburger Schriftstellerpaar Johanna und Günter Braun, prominenten Vertretern der sogenannten wissenschaftlich-phantastischen Literatur in der DDR. Begleitend dazu wird die Ausstellung „Science-Fiction in der DDR“ (Leseland DDR 2022) gezeigt, die auf Initiative des 1985 in Ost-Berlin gegründeten Science-Fiction-Clubs Andymon von Fan-Clubs aus den neuen Bundesländern erarbeitet worden ist. Die sechs Tafeln umfassende Schau vertieft den Blick auf das Genre in der DDR und widmet sich der enthusiastischen Leserschaft, die sich seit den 1970er Jahren – zumeist unter dem Dach des Kulturbundes – in Science-Fiction-Fandoms organisierte.

Die Ausstellung kann bis 10. November im Literaturhaus Magdeburg besichtigt werden: Thiemstraße 7, 39104 Magdeburg.

montags bis freitags 10-12 und 14 bis 16 Uhr

Eintritt: 3,00 € / 1,50 € ermäßigt


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