Jutta Balk (1902-1987) – Ein Leben für die PUPPE.
In der Nähe des Puppentheaters in Magdeburg-Buckau zweigt eine recht unscheinbare Straße in ein Wohnviertel ab: die Jutta-Balk-Straße. Dass dieser dort gelegene Straßenzug so benannt wurde, kommt nicht von ungefähr, denn Jutta Balk war eine Mitbegründerin des Puppentheaters Magdeburg.
Am 9. Juli 1902 in Riga geboren, jährt sich der Geburtstag der Handpuppengestalterin dieses Jahr zum 120. Mal. Jutta Balk studierte Malerei, Kunstgeschichte und Kunsthandwerk und war zunächst als Malerin und Formgestalterin in einer Gummifabrik tätig. Seit 1941 in Magdeburg, begegnete sie auf einer Messe Schichtls Marionetten. Seitdem widmete sich Jutta Balk dem Puppenspiel. Bei Xaver Schichtl absolvierte sie unter anderem einen Kursus in Puppenbau. Nach 1945 war sie vor allem als Handpuppengestalterin tätig, hielt aber auch Vorträge, gestaltete Bühnenbilder und betrieb eine „Marionetten-Heimbühne“ (Lebenslauf J.B. aus dem Archiv im Literaturhaus MD). Zwei Jahre bevor es ihr 1958 endlich gelang, gemeinsam mit Gustl Möller das Städtische Puppentheater Magdeburg zu gründen, wurde sie in den Schriftstellerverband Bezirk Magdeburg aufgenommen. Die Begegnung mit dem Moskauer Puppenspieler Sergei Obraszow animierte sie, auch literarisch aktiv zu werden. Ihr Verdienst war vor allem die Übersetzung einschlägiger Fachliteratur aus dem Lettischen und Russischen zum Puppenspiel ins Deutsche sowie von russischen Puppenspielen. Zahlreiche Aufführungen kamen in verschiedenen Puppentheatern (Magdeburg, Naumburg, Halle, Zwickau, Berlin) und im Fernsehen zu Stande. Umfangreich sind außerdem ihre Feuilletons, Rezensionen, Glossen, Porträts und Reportagen für die Magdeburger Zeitung (MZ), für die sie seit 1964 freiberuflich geschrieben hat. Ihre letzte Ruhestätte fand Jutta Balk, die im Jahr 1987 in Magdeburg verstorben ist, auf dem Westfriedhof.
Das Archiv des Literaturhaus Magdeburg verfügt nicht nur über eine umfangreiche Materialsammlung zum Leben und Werk von Jutta Balk, sondern auch zum Puppenspiel in Magdeburg, das vor allem Johannes Richter zu verdanken ist. Regelmäßig lädt das Puppentheater zu einer Veranstaltung für die Ausnahmekünstlerin ein – eine „Hommage aus Tagbucheinträgen, Briefen, Skizzen und Musik“. (Pappmaché und rote Bete – ein Abend mit... Geheimrezepte einer Puppenbauerin für Menschen ab 12).
Foto Jutta Balk (c) Archiv Literaturhaus Magdeburg Balk Bio 5/83.