Georg Kaiser (25.11.1878-04.06.1945) – „Kein Segel setzt´ ich matt“
„Im Herbst 1878 bin ich geboren. In Magdeburg, wo mein Vater ein Kaufmann war und sechs Söhne hatte. […] Viele spätere Ereignisse erklären sich damit, daß ich in Magdeburg geboren bin.“
In seinem Lebensbericht am Mikrophon „Von Magdeburg nach Magdeburg“ (Erstdruck in: Der Querschnitt 5/1930) zeichnet Kaiser ein nicht gerade rühmliches Bild von seiner Heimatstadt – er berichtet u.a. vom Dom, der „auf Jugendliche keinerlei Eindruck“ mache, von der Elbe, die eben nicht beeindruckend genug sei, „um für die übrige Einöde zu entschädigen“.
Dass nach Kaisers Worten zufolge „immer Heimatstädte reizlos sich ins Nichts verlieren, auch wenn sie mit allen Wundern, die die Natur zu vergeben hat, beglückt sind,“ vermag den geneigten Magdeburger etwas versöhnen.
Was bleibt, ist – dass mit Georg Kaiser einer der bedeutendsten expressionistischen Dramatiker von Magdeburg aus in die Welt ging. Er gilt als „Ingenieur der Bühne“, als „Techniker des Dramas“ sowie als Vorbild für Bertolt Brecht und schrieb mit seinen visionären Stücken Dramatik, die auch heute kaum etwas an Aktualität eingebüßt hat.
„Ich hißte früh die überhöhten Segel. Der erste Sturmstoß trug das Kartenblatt davon – und unbekannt mit Grad und Pegel fuhr ich voran. Kein Segel setzt´ ich matt.“ (Georg Kaiser)