Gedenktag der Bücherverbrennungen von 1933
"Im Jahre 1933 wurden meine Bücher in Berlin auf dem großen Platz neben der Staatsoper von einem gewissen Herrn Goebbels mit düster-feierlichem Pomp verbrannt. Vierundzwanzig deutsche Schriftsteller, die symbolisch für immer ausgetilgt werden sollten, rief er triumphierend bei Namen. Ich war der einzige der vierundzwanzig, der persönlich erschienen war, um dieser theatralischen Frechheit beizuwohnen."
- Erich Kästner
Die größte und bekannteste Bücherverbrennung fand 1933 von Studierenden organisiert in Berlin statt. Weniger bekannt ist hingegen, dass in vielen großen und kleinen Städten des Deutschen Reichs Bücherverbrennungen stattgefunden haben.
Jan Schenck begann 2013 damit, die Orte der Bücherverbrennungen in ihrer heutigen Gestalt zu fotographieren. Herausgekommen ist dabei ein Onlineatlas, der mehr als 140 Orte umfasst.
Im Januar 2021 war Jan Schenck virtuell unser Gast und hielt im Rahmen der Aktionswoche "Eine Stadt für alle - Initiative weltoffenes Magdeburg" einen Vortrag zum Thema „Digitales Erinnern – Beispiele, Methoden und offene Daten“. Ein ähnlicher Vortrag ist hier zu sehen.
Darüber hinaus ist die Ausstellung zu den bisher entstandenen Fotos inklusive zahlreicher Quellen, wie Zeitungsartikeln, zu den einzelnen Orten auf der Homepage des Vereins "Verbrannte Orte e.V." einsehbar.
Wir hoffen, dass Jan Schenck noch in diesem Jahr den Magdeburger Domplatz mit in seine Sammlung aufnehmen kann, denn auf dem Domplatz fand bereits am 5. April 1933 eine Verbrennung von Büchern, Fahnen und Flugblättern statt.
Darüber hinaus möchten wir auf zwei Veranstaltungen der Deutschen Nationalbibliothek hinweisen, die anlässlich des Gedenktags der Bücherverbrennung stattfinden.
Am 11.5. ab 19 Uhr kann man virtuell an einer Veranstaltung des Deutschen Musikarchivs zum Thema "Berufsverbot – „Arisierung“ – Exil. Kurt Eulenburg und der Musikverlag Ernst Eulenburg während der NS-Zeit" der Musikwissenschaftlerin Dr. Sophie Fetthauer teilnehmen.
Einen Tag später, am 12.5., lädt das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 ab 19 Uhr zu "Ein Abend für Ulrich Becher - Lesung und Gespräch zur Erinnerung an die Bücherverbrennungen" ein.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen, sowie Hinweise zur Anmeldung, sind auf der Homepage der Deutschen Nationalbibliothek zu finden.
Foto: © Verbrannte Orte e.V./Kiel Wilhelmplatz