Gabriel Wolkenfeld: Babylonisches Repertoire. (müry salzmann)

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Thema
Literaturwochen
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Am 27.09. um 19.00 Uhr zu Gast im Literaturhaus!

Weil Enkel Yair fürchtet, der Großvater könnte seinen Bezug zur Realität verlieren, erzählt er ihm jene Geschichten, die Avigdor Seliger während der Schulferien am See Genezareth einst ihm erzählt hat. Allerdings erinnert sich Yair nicht immer genau. Er erfindet hinzu, übertreibt, wandelt ab – in der Hoffnung, den Großvater doch noch aus der Reserve zu locken und sich selbst vom eigenen Lebenschaos im Tel Aviv der Gegenwart abzulenken.

Er lässt die schöne Bella Rubinsteyn auferstehen, die sich während der Schwangerschaft nur von exotischem Obst ernährt, weil sie ein besonderes Wesen gebären will; die exaltierte Olympiada, die den Durst der KGBler nach Unbill mit körperlicher Liebe zu stillen sucht; Danuta, die als Anführerin einer Waisenkinder-Bande die Märkte von Taschkent unsicher macht…

Mit welcher Erzähl- und Sprachkraft Gabriel Wolkenfeld einen derart großen Bogen schlägt und dabei das Gleichgewicht hält zwischen dem Wissen um sein handwerkliches Tun und der Hingabe an den Strom der Erinnerung, ist große Kunst und lässt von diesem Autor noch viel erwarten.

Gabriel Wolkenfeld, geboren 1985 in Berlin. Studierte Germanistik, allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft und Russistik; Studien- und Arbeitsaufenthalte in Estland, Russland und der Ukraine.

Bisher erschienen: Wir Propagandisten (2015), Sandoasen (Israelisches Album) (2021).

Eintritt: VVK 6 Euro / AK 8 Euro

Foto © Hassan Taheri


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