Der Magdeburger Domplatz als Ort der Bücherverbrennungen
Im Rahmen der Aktionswoche „Eine Stadt für alle“ 2021 war Jan Schenck mit seinem Vortrag über „Digitales Erinnern und Open Knowledge“ online bei uns im Haus zu Gast.
Ende Oktober kam er nach Magdeburg, um den Domplatz als einen Ort der Bücherverbrennungen mit in seine Sammlung aufzunehmen. Bereits seit 2013 besucht Jan Schenck mit seiner Kamera die Orte der Bücherverbrennungen und zeigt sie so, wie sie heute aussehen. An einigen Stätten finden sich beispielsweise Gedenktafeln, an anderen Orten ist wiederum kein Hinweis auf die Geschehnisse zu finden, die nicht nur Erich Kästner erschütterten:
„Im Jahre 1933 wurden meine Bücher in Berlin auf dem großen Platz neben der Staatsoper von einem gewissen Herrn Goebbels mit düster-feierlichem Pomp verbrannt. Vierundzwanzig deutsche Schriftsteller, die symbolisch für immer ausgetilgt werden sollten, rief er triumphierend bei Namen. Ich war der einzige der vierundzwanzig, der persönlich erschienen war, um dieser theatralischen Frechheit beizuwohnen.“
Inzwischen beinhaltet der „Verbrannte Orte“ Online-Atlas knapp 150 Stätten, an denen z.B. Bücher, Fahnen und Zeitschriften verbrannt wurden.
Bereits vor den von Studenten in Berlin organisierten und von Erich Kästner beschriebenen Bücherverbrennungen im Mai 1933 fand am 5. April 1933 eine Bücherverbrennung auf dem Magdeburger Domplatz statt.
Fotos Domplatz: © Jan Schenck/Verbrannte Orte e.V.
Da auch die diesjährige Aktionswoche unter Einhaltung der Eindämmungsverordnung stattfindet, haben Sie jedoch die Möglichkeit nun auch Magdeburg online im Atlas der Verbrannten Orte aufzusuchen. Zudem präsentieren wir im Außenbereich des Literaturhauses in der Thiemstraße 7 eine Auswahl der Werke von Georg Kaiser, die den Verbrennungen zum Opfer fielen.
Foto: © Literaturhaus Magdeburg
Wir bedanken uns bei Jan Schenck für die Fotos und seine unermüdliche Arbeit gegen das Vergessen!