Das unsterbliche Luderleben
Heute vor 130 Jahren – am 18. März 1892 – wurde Oskar Schönberg in Magdeburg geboren. Er war Schriftsteller im Bezirk Magdeburg. Gegenwärtig erinnert kaum noch etwas an den Lyriker und Publizisten. Im Literaturhaus ist eine Ausstellung zu Oskar Schönberg zu besichtigen, die vor allem Auskunft über sein Leben und Wirken in Magdeburg-Buckau gibt, Beispiele seines schriftstellerischen Schaffens zeigt sowie über aktuellere Projekte im Zusammenhang mit Schönberg informiert.
In einem Kondolenzschreiben des Deutschen Schriftstellerverbands, datiert auf August 1971, an die Tochter Schönbergs bedauert man dessen Ableben sowie die Tatsache, dass dieser sein „schriftstellerisches Lebenswerk“ nicht mehr hat vollenden können.
Mit dem „schriftstellerische Lebenswerk“ Oskar Schönbergs wird Bezug genommen auf den Roman „Ich bin einer von vielen“, an dem Schönberg bereits seit vielen Jahren geschrieben und umgeschrieben hat und dessen Arbeitstitel auch „Das unsterbliche Luderleben“ hieß.
Dass wir heute dennoch in dem „Lebenswerk“ Oskar Schönbergs (bzw. in einer Fassung davon) lesen können, ist neben den langjährigen Mitarbeiterinnen im Literaturhaus Dr. Gisela Zander und Ute Berger vor allem auch Thorsten Unger, Professor am Institut für Germanistik an der Otto-von-Guericke-Universität, zu verdanken, der den Roman sprichwörtlich aus der Versenkung geholt hat.
Am 9. März 2022 fand in Kooperation mit dem Literaturhaus in der Stadtbibliothek die längst geplante und mehrfach verschobene Buchpremiere zu Oskar Schönbergs „Das unsterbliche Luderleben“ statt. Endlich konnte damit das Lebenswerk des Magdeburger Autors, das mit dem umfassenden Nachwort zugleich das Ergebnis einer langwierigen und umfassenden Forschungsarbeit bildet, dem Publikum präsentiert werden. Thorsten Unger las und erläuterte charakteristische Auszüge aus dem Werk, gab einen Einblick in die spannende Editionsgeschichte, die von der Frage begleitet war, warum die Entscheidung zu Gunsten einer bestimmten – nämlich der früheren – Fassung ausfiel und vermittelte biografische Details zum Schriftsteller selbst. Das Material für diese Untersuchung beruht auf Unterlagen aus dem Bundes- und Landesarchiv, der Akademie der Künste, der Stasiunterlagenbehörde sowie auf dem Nachlass Schönbergs, der im Literaturhaus Magdeburg aufbewahrt wird.
Ab 2017 wurde das Editionsprojekt konkret, das im November 2020 durch das Erscheinen im Mitteldeutschen Verlag seinen Abschluss gefunden hat.
Oskar Schönberg: Das unsterbliche Luderleben, aus dem Nachlass mit einem Nachwort hg. von Thorsten Unger, Halle (Saale) 2021.