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Literarischer Salon im Museum Haldensleben | Charlotte Buchholz und Katharina Schaare: „Es ist absurd, das Veilchen zu missachten, weil es keine Eiche ist.“ Literarische Begegnungen des Fürsten von Pückler-Muskau mit Carl Leberecht Immermann.
24 April @ 15:00 – 17:00
Welche Verbindungen gibt es von Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) zu Carl Leberecht Immermann (1796-1840)? Sie waren Zeitgenossen, aber was verband beide darüber hinaus?
Dem gehen am 24. April 2022 um 15 Uhr im Museum Haldensleben die Autorin und Vorsitzende des Immermanngesellschaft e.V. Magdeburg Katharina Schaare und die Journalistin und Autorin Charlotte Buchholz nach. Sie laden zum Literarischen Salon ein, der seit 2010 regelmäßig zum Geburtstag Immermanns am 24. April im Museum der Stadt ausgerichtet wird.
In diesem Jahr widmen sich Schaare und Buchholz einer ungewöhnlichen Beziehung: 1839 erschien Immermanns Roman „Münchhausen“. Der Stoff hat mit dem allseits bekannten Münchhausen aus der Feder von Gottfried August Bürger nur entfernt zu tun, aber um Lügen geht es in Immermanns Werk „Münchhausen“ auch. Der – nicht nur durch das so genannte Pückler-Eis – zum Teil spektakulär zu Ehren gekommene Fürst aus dem sächsischen Bad Muskau steht „Pate“ für den Protagonisten. Immermann nimmt Pückler im „Münchhausen“ scharfzüngig aufs Korn, stellt ihn bloß und als jemand dar, der durchaus in die Fußstapfen des echten Münchhausen passt.
Der Schriftsteller verwebt in seinem Roman zwei Stränge: Im für Pückler nicht schmeichelhaften Teil erscheint Münchhausen als der personifizierte Enkel des Lügenbarons, und Immermann entlarvt den Fürsten als gewaltigen Aufschneider, der sich stets ins rechte Licht zu setzen verstand und dem dafür keine Flunkerei zu groß war. Im zweiten Teil erschafft Immermann eine deutsche Idylle, die später als eigenständiger Roman, „Der Oberhof“, sehr bekannt geworden ist.
Aber Pückler war eben nicht nur ein Aufschneider, er verstand es durchaus auch, sich selbst auf die Schippe zu nehmen und wusste um seine „zwei Seiten“. Davon zeugt das Zitat mit dem Veilchen und der Eiche, mit dem er sich gegen Kritiker seiner Werke – sie seien nicht literarisch genug – zur Wehr setzte.
Pückler war Immermann in satirischer Manier ebenbürtig. Ob in „Briefe eines Verstorbenen“, in „Tutti frutti“ oder in „Semilasso in Afrika“ – Pückler teilte aus. Seine „Opfer“ waren Menschen, denen er im Lauf seines Lebens begegnete – von den Größen ihrer Zeit bis zu seinen zahlreichen Liebschaften.
Gemeinschaftsveranstaltung mit der Immermann-Gesellschaft e.V. Magdeburg.
Fotos (c) privat