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Lesung | Matthias Jügler: Die Verlassenen (Penguin Random House).
20 Oktober @ 19:00 – 21:00
Kein Mensch ist vor den Momenten sicher, die alles von Grund auf ändern. Was würde man lieber vergessen, wenn man könnte?
Johannes blickt zurück auf eine ostdeutsche Kindheit, die von feinen Rissen durchzogen war. Der frühe Tod seiner Mutter, das rätselhafte Verschwinden seines Vaters. All seine Fragen dazu blieben unbeantwortet, weshalb er noch als Erwachsener vorsichtig tastend durchs Leben geht. Ein melancholischer Eigenbrötler, der sich in einer stillen Existenz eingerichtet hat. Als Johannes in einer alten Kiste auf einen Brief stößt – adressiert an seinen Vater und abgeschickt nur wenige Tage, bevor dieser den Sohn wortlos verlassen hatte –, verändert dieser Fund nicht nur seine Zukunft, sondern vor allem seine Vergangenheit als Kind der Vorwende-DDR. Seine Erinnerungen sortieren sich neu und mit ihnen sein Blick auf das eigene Leben.
In eindringlicher Dichte und mit kraftvoller Klarheit erzählt Matthias Jügler von Verlust und Verrat, vom Wert des Erinnerns und den drängenden Fragen einer ganzen Generation. Ein warmherziger, leuchtender Roman von außergewöhnlicher sprachlicher Intensität.
Erst kürzlich wurde Matthias Jügler mit dem Klopstock-Preis für neuere Literatur für sein Gesamtwerk ausgezeichnet. Matthias Jügler, geboren 1984 in Halle (Saale), hat in Greifswald, Oslo und am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig studiert. 2015 debütierte er mit dem Roman „Raubfischen“, 2021 folgte der zweite Roman „Die Verlassenen“. Darüber hinaus ist er Herausgeber zweier Anthologien, die sich mit Fragen der engagierten Literatur auseinandersetzen und mit der Frage, wie die deutsche Vergangenheit die gegenwärtige Gesellschaft prägt.
Jügler überzeugte die Jury als ein Schriftsteller mit eigener Stimme, der auch als Herausgeber, Lektor und Diskutant in Literatur und Öffentlichkeit wirkt. „Matthias Jügler versteht es, auf uneindeutige Weise eine Atmosphäre zu erzählen, die von einem Dazwischen zeugt: zwischen Kind und Mann, allein und einsam, gehalten und im freien Fall, System und Rand. Stellvertretend für mehrere Generationen setzt er in seinem aktuellen Roman seine Figuren ihrem jeweiligen Verlassensein
aus. Matthias Jügler erweist sich als eine besondere ostdeutsche Stimme im Chor der Gegenwartsliteratur“, begründet die Jury ihre Entscheidung.
Eintritt: 8 Euro VVK, 10 Euro AK
Foto Matthias Jügler © Melina Mörsdorf

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