Mehmed Ali Pascha Archiv für Vielfalt, Partizipation und Begegnung

Mehmed Ali Pascha (©ICATAT Archiv)

Das „Mehmed-Ali-Pascha-Archiv“ des Instituts für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan- Studien hat 2021 im Literaturhaus Magdeburg eine Heimstatt gefunden und wurde anlässlich des Geburtstages des Paschas aus Magdeburg am 18.11.2021 feierlich eingeweiht. Neben den Original-Illustrationen, Skizzen, Kunstwerken und Kalligrafien, die von dutzenden Künstler*innen und Jugendlichen für das Buch „Der Pascha von Magdeburg“ im Rahmen von Workshops der .lkj) / Landesvereinigung kultureller Kinder- und Jugendbildung Sachsen- Anhalt geschaffen wurden, beherbergt das Archiv ein klassisches Angebot an Archivalien (Bücher, Manuskripte, Tonträger, Fotografien) im Literaturhaus selbst – einerseits.

Andererseits öffnet sich unter diesem Reiter ein Literatur-Online-Universum besonderer Transkulturgeschichte: Entdecken Sie mit uns Stück für Stück Leben und Wirken des Paschas aus Magdeburg, Carl Ludwig Friedrich Detroit, geboren am 18.11.1827 in Magdeburg, Preußen, gestorben als Mehmed Ali Pascha am 7.9.1878 in Gjakova, heute Kosovo. Er stieg bis zur Spitze der Osmanischen Staatselite auf und ist trotzdem relativ unbekannt geblieben. Seine Lebensgeschichte hat uns über Jahre hinweg beschäftigt und ist trotzdem nach wie vor in weiten Teilen unerforscht. Wir ermöglichen es, in eine andere Zeit einzutauchen. Begleiten Sie uns in das 19. Jahrhundert nach Magdeburg, wo seine Familie als Mitglied der hugenottischen Gemeinde ihren Platz fand und er das Domgymnasium besuchte. Erfahren Sie mit uns, welche Probleme, Ängste und Ziele ihn damals antrieben, nach Konstantinopel zu fliehen und zum Islam zu konvertieren. Die Geschichte seiner Flucht ist auch ein Anknüpfungspunkt für Diskussionen über Flucht, Migration und die Suche nach besseren Lebensbedingungen. Vom Waisenjungen zum Generalfeldmarschall der Osmanischen Armee. Erfolge, Verluste und Sehnsucht nach der Heimat sind Begriffe, die mit dem Leben unseres Paschas verbunden sind. Fotos, Videos, Zeitungsartikel, alte und neue Bücher und Texte, geben Ihnen Aufschluss über diese Persönlichkeit, seine Nachfahren wie z.B. den Nationaldichter der Türkei, Nazım Hikmet Ran, seine engste Umgebung (Ömer Pascha alias Mihajlo Latas; Mustafa Dschelaleddin Pascha alias Konstanty Borzęcki oder Murad Efendi alias Franz von Werner).

Besonderes Augenmerk liegt bei den literarischen Archivalien auch auf den Frauen der Familie, seiner Gattin, der tscherkessischen Prinzessin Ayşe Sıdıka und seinen vier Töchtern Hayriye Hanım, Leyla Hanım, Adviye Hanım und Zekiye Hanım. Die Schriften Mehmed Ali Paschas, seine Gedichte sowie Briefe, Lieder, Bücher und Anekdoten über ihn werden parallel zu dieser Website auch unser Offline-Archiv im Literaturhaus Magdeburg füllen. In Kooperation mit der .lkj) Sachsen-Anhalt werden neue Archivalien auf türkisch, albanisch, russisch, englisch, tatarisch, arabisch, deutsch und weiteren Sprachen als Basis für periodisch produzierte Podcasts, Kunst- und Medienprodukte kreativ erschaffen, mit denen neue Facetten von Magdeburgs internationaler Literaturgeschichte zwischen Orient und Okzident beleuchtet werden. Bleiben Sie neugierig!